Schulgarten | 3 Fragen, 3 Antworten mit Pascal Pauli
27.10.2025
Vom Garten zum Lernraum – wie gelingt der Perspektivenwechsel?
Wie lässt sich das Schulhausareal als Lernraum im Rahmen einer BNE und für Nachhaltigkeit nutzen? Pascal Pauli, Mitarbeiter an der PH FHNW und BNE-Experte, begleitet seit Jahren Schulen und Pädagogische Hochschulen dabei, Schulhausareale als Lern- und Erfahrungsorte zu gestalten. Er leitete auch das von éducation21 mitfinanzierte IPHP-Projekt: «Das Schulhausareal als NE/BNE-Lern- und Begegnungsort gemeinsam gestalten». Im Gespräch erklärt er, wie mit Hilfe von Lernorten in der Schulhausumgebung das vernetzte Denken im Unterricht gefördert wird, warum sie Teil eines gesamtschulischen Ansatzes sein sollten – und was es braucht, damit Lehrpersonen und Schulleitungen diese Lernorte längerfristig verankern.
1. Viele Schulen haben einen Schulgarten, doch nicht überall wird er als Lern- und Gestaltungsraum für Bildung für Nachhaltige Entwicklung verstanden. Was braucht es, damit Schulgärten Orte sind, die für den BNE-Unterricht genutzt werden und was kann das Projekt «Das Schulhausareal als NE/BNE-Lern- und Begegnungsort gemeinsam gestalten» dazu beitragen?
Ich begegne vielen Schulgarten-Umsetzungen, in denen der Anbau von Nahrungsmitteln und die gemeinsame Arbeit im Fokus stehen. Das grosse Potential eines Gartens für den BNE-Unterricht erschliesst sich, wenn die Handlungen im Garten mehrperspektivisch reflektiert und Zukunftsszenarien durch die Schülerinnen und Schüler entwickelt werden. Diese sollen in die Lernort-Gestaltung und zukünftige Pflanzumsetzung (z. B. durch Weitergabe der Erkenntnisse von der einen zur nächsten Klasse) einfliessen. Das genannte Projekt kann Schulen durch den partizipativen Einbezug verschiedener Akteurinnen und Akteuren unterstützen, ihr Schulhausareal umzugestalten.
2. Das Kartenset «BNE-Modell Schulhausareal» zeigt, wie sich ganze Schulareale partizipativ umgestalten lassen – unter Einbezug der Schülerinnen und Schülern, der Lehrpersonen, des Hausdienstes, der Gemeinde und der Eltern. Was raten Sie Schulleitungen und Lehrpersonen, die diesen Weg gehen möchten? Wie lässt sich eine langfristige Verankerung solcher Lernorte im Schulalltag sicherstellen?
Ich empfehle folgende Schritte:
- Kooperation der Schule mit der Gemeinde (Gemeinderat, resp. Stadtverwaltung) sowie die Umsetzung in einer Co-Leitung mit dem Verständnis des Schulareals als öffentlichen Raum.
- Prozessbegleitung, z. B. durch eine Fachperson Gemeinwesenarbeit der Pro Senectute und/oder einer Pädagogischen Hochschule.
- Ausarbeitung eines Umsetzungs- und Bildungskonzepts für die entstandenen Lernorte für alle Schulstufen, welches dynamisch auf Weiterentwicklungen des Areals angepasst wird.
3. Sie werden an der Impulstagung am 29.11.2025 einen Workshop zum Thema «Schulhausareal als Lern- und Begegnungsort» leiten. Was erwartet die Teilnehmenden dort?
Wir beginnen beim Schulhausareal der Teilnehmenden und stellen ein Modell vor, das zeigt, wie z. B. ihr Areal zu einem Ort im Sinne von BNE und NE werden kann. Es wird anhand von konkreten Beispielen aus erster Hand berichtet, wie Schulen und Gemeinden gemeinsam partizipative Umgestaltungen umsetzen. Dabei werden Chancen, Prozessphasen und Partizipationsebenen sichtbar – ebenso wie Herausforderungen.