Schulgarten: ein lebendiges Schulareal!
23.10.2025

Schulgarten: ein lebendiges Schulareal!

Bildquelle: © BeatHabermacher.com
    
Entdecken Sie das Schulareal als Lebensraum – einen Ort zum Wachsen, Lernen und gemeinsamen Sein. Das Themendossier zum Schulareal lädt dazu ein, den Schulraum neu zu denken – über den asphaltierten Pausenplatz, die kleine Grünfläche oder den Schulgarten hinaus. Anhand konkreter Beispiele und Unterrichtsanregungen zeigt das aktualisierte Dossier, wie sich das Schulareal in ein Freiluftklassenzimmer, ein interdisziplinäres Labor und einen Ort zum Entdecken und Mitgestalten verwandeln lässt.

Die Schülerinnen und Schüler pflanzen Samen und Setzlinge in sorgfältig vorbereiteten Beeten. Unter einer grossen Eiche beobachtet eine kleine Gruppe das Wachstum der Gemüsepflanzen, notiert Veränderungen und überlegt, wie man sie je nach Licht- und Wasserbedarf anordnen kann. Man kann sehen, wie hier mathematisches Lernen Wurzeln schlägt. Etwas weiter, am Rand eines kleinen Teichs, beobachten andere Schülerinnen und Schüler das geschäftige Herumhüpfen kleiner grüner Frösche. Mit der Lupe in der Hand und dem Notizbuch auf den Knien haben sie den Lebenszyklus dieser Amphibien in den letzten Wochen verfolgt – vom gallertartigen Ei über die neugierige Kaulquappe bis hin zum Frosch, der zwischen den Binsen hervorspringt. Diese Szenerie zeigt uns den idealtypischen «Schulgarten»: Jeder Winkel des Geländes wird zu einer Gelegenheit, die lebendige Umwelt zu erforschen, zu experimentieren und zu verstehen.

Ein pädagogisches Ökosystem

Beim Schulareal als lebendiges pädagogisches Ökosystem, in dem Schülerinnen und Schüler die Verbindungen zwischen Mensch, Pflanze und Tier direkt erfahren, geht es dabei nicht nur ums «Gärtnern». Es geht darum, einen sich ständig verändernden Raum zu begleiten, Verantwortung zu übernehmen und persönliche, soziale und methodische Kompetenzen zu entwickeln. Beobachten, pflanzen, dokumentieren, planen – all diese Tätigkeiten eröffnen interdisziplinäre Zugänge zu BNE und ermöglichen es, komplexe Themen aus ökologischer, wirtschaftlicher und soziokultureller Perspektive zu beleuchten.

Ein gemeinsamer Lernraum, in dem man sich wohlfühlt

In solchen Räumen können naturnahe Zonen entstehen, die dem Wohlbefinden und der Begegnung dienen. Der Schatten grosser Bäume oder von Vordächern, wasserdurchlässige Böden und kleine Wasserstellen helfen, Hitzeinseln zu reduzieren und schaffen kühle Plätze zum Ausruhen, Austauschen oder einfach zum Beobachten. Mit natürlichen Elementen gestaltete Bereiche werden zu Orten gemeinsamer Erlebnisse – der Kontakt mit der Natur fördert freies Spiel, Kreativität und soziale Interaktion. Im Garten werden Mathematik beim Berechnen der optimalen Beetanordnung, Biologie beim Verstehen von Lebenszyklen, digitale Medien beim Dokumentieren saisonaler Veränderungen und Sprache beim Beschreiben von Erlebnissen ganz natürlich miteinander verbunden. So entsteht gelebte Interdisziplinarität – und zugleich werden überfachliche Kompetenzen wie kritisches Denken, Kooperationsfähigkeit und vorausschauendes Handeln gestärkt.

Eine Einladung, gemeinsames Wissen zu kultivieren

Sich um einen lebendigen Ort zu kümmern bedeutet, Verantwortung zu übernehmen – und die Früchte des eigenen Handelns sichtbar, spürbar und genussvoll zu erleben. Hier findet die Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) eine konkrete Ausdrucksform: Sie stärkt das Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Natur, Ernährung, menschlicher Arbeit und kollektivem Wohlbefinden. Die Gestaltung des Schulareals im Sinne eines Whole School Approach – also eines gesamtschulischen Ansatzes – ermöglicht es, Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler, Eltern, Behörden und die lokale Gemeinschaft gemeinsam in Planung und Pflege einzubeziehen. So wird das jährliche Schulfest mehr als nur ein geselliger Anlass: Es wird zur Gelegenheit, Ergebnisse zu teilen, gemeinsames Engagement sichtbar zu machen und die Verbindung zwischen Schule und Gemeinde zu festigen. Aus diesem partizipativen Prozess entsteht ein vertieftes Gefühl der Zugehörigkeit – und ein lebendiger, inklusiver und sich stetig weiterentwickelnder Lern- und Lebensraum. So verstanden wird das Schulareal zu einer Einladung, Wissen und Zukunft zu kultivieren – mitten im Herzen der Schule.