Die Baukulturexpert:innen von morgen
30.09.2025

Wie können Kinder ihre gebaute Umwelt – vom Dorfplatz über die Quartierstrasse bis zum Schulhaus - wahrnehmen, verstehen und mitgestalten? Eine neue Handreichung, entwickelt von der Pädagogischen Hochschule Schwyz und éducation21, bietet Lehrpersonen des Zyklus 2 Unterrichtseinheiten und Materialien für eine aktive Auseinandersetzung mit Baukultur und BNE.
Die Handreichung «Die Baukulturexpert:innen von morgen» richtet sich an Lehrpersonen des Zyklus 2 und bietet ein umfassendes Unterrichtsprojekt für den nachhaltigen Umgang mit lokaler Baukultur. Sie wurde an der Pädagogischen Hochschule Schwyz im Rahmen eines Forschungsprojekts mit Schülerinnen und Schülern, Lehrpersonen sowie Fachpersonen aus Architektur, Denkmalpflege und Kunst entwickelt. Gefördert vom Bundesamt für Kultur und unterstützt von éducation21, verbindet die Publikation fachdidaktische Ansätze mit den Prinzipien der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE).
Was ist Baukultur?
Baukultur bezeichnet alle Tätigkeiten, die den gebauten Lebensraum prägen – von Strassen über Plätze bis hin zu Landschaften. Sie umfasst also viel mehr als nur Gebäude. Gleichzeitig ist sie Teil des Kulturerbes, der Gegenwart und der Zukunftsgestaltung. Baukulturelle Bildung befähigt Kinder und Jugendliche, das eigene Umfeld bewusst wahrzunehmen, zu bewerten und aktiv mitzugestalten.
Didaktisches Konzept
Das Unterrichtsprojekt ist partizipativ, handlungsorientiert und interdisziplinär angelegt. Es knüpft an den unmittelbaren Lebensraum der Lernenden an und fördert Selbstwirksamkeit, Teilhabe und kreatives Denken. Die Lehrperson erhält praxiserprobte Materialien, die sowohl an die lokale Situation als auch an die Lernenden angepasst werden können.
Aufbau der Handreichung
Die Publikation enthält zehn thematische Blöcke, die aufeinander aufbauen, aber auch einzeln durchgeführt werden können:
- Raumsensibilisierung: den eigenen Ort erkunden, wahrnehmen und dokumentieren.
- Zukunftsräume denken: Gegenwarts- und Zukunftspostkarten gestalten, Visionen für 50–100 Jahre entwickeln.
- Forschen lernen: mit Methoden wie Frottagen, Zeichnen oder Sammeln Materialien Räume untersuchen.
- Denkmalpflege verstehen: Geschichte und Schutzwürdigkeit von Bauwerken erkennen.
- Feldforschung: Orte untersuchen, die für die Zukunft wichtig erscheinen.
- Modelle bauen: Architektur im kleinen Massstab erproben.
- Planen und Öffentlichkeit schaffen: Ergebnisse sichtbar machen, Karten und Ausstellungen gestalten.
Bezug zur BNE
Die Handreichung knüpft eng an die BNE-Prinzipien von éducation21 an:
- Partizipation und Empowerment: Lernende bestimmen mit, welche Orte und Themen sie vertiefen.
- Vernetzendes Denken: unterschiedliche Interessen und Perspektiven zur Baukultur werden diskutiert.
- Entdeckendes Lernen: Kinder gehen forschend vor, entwickeln Fragen, untersuchen ihre Umwelt und präsentieren Ergebnisse.
So erwerben sie zentrale Kompetenzen der BNE – vom kritischen Denken über Kreativität bis hin zur Gestaltungskompetenz. Zugleich stärkt das Projekt die kulturelle Teilhabe und ermöglicht das Erleben von Selbstwirksamkeit: Kinder erleben, dass ihre Sichtweisen auf Baukultur gehört und sichtbar werden.
Fazit
Die Handreichung bietet Lehrpersonen konkrete Unterrichtsverläufe, Materialien und Ideen, um Baukultur als Bildungsfeld nachhaltig im Unterricht zu verankern. Sie leistet einen Beitrag, junge Menschen für die Gestaltung ihrer Lebenswelt zu sensibilisieren und sie als aktive Mitgestalterinnen und Mitgestalter einer zukunftsfähigen Baukultur zu stärken.
Das Angebot in unserem Katalog