Das Biotop: Lernen in der Natur als Teil der Schulkultur
22.10.2025

Biotop

  
Wie kann Natur Teil des Schulalltags werden? Die Schulnetz21-Mitgliedschule Sonnenberg in Thalwil macht es vor: Mit einem Biotop als lebendigem Lernraum direkt auf dem Schulareal. Dort erfahren die Schülerinnen und Schüler, wie Erleben, Verstehen und Handeln miteinander verbunden sind. Für das Praxisbeispiel «Biotop – Lernen in der Natur als Teil der Schulkultur» hat sich éducation21 vor Ort ein Bild gemacht und mit Schülerinnen, Schülern und Lehrpersonen über ihre Erfahrungen und Erlebnisse gesprochen.

Leila, Zweitklässlerin der Primarschule Sonnenberg, weiss genau, was sie sich als Tier im Biotop wünschen würde: «Wenn ich ein Molch in unserem Biotop wäre, wünschte ich mir viel Wasser und Pflanzen. Die Kinder dürfen mich auf die Hand nehmen, aber ich möchte nicht, dass mich zehn Kinder hin und her geben. Ich brauche auch Pausen dazwischen, um mich zu erholen». 

Mensch-Natur-Beziehung stärken

Die Lernumgebung «Biotop» bietet zahlreiche solcher Erfahrungen. Von der ersten bis zur sechsten Klasse lernen die Schülerinnen und Schüler das Biotop als wertvolles Ökosystem kennen und verstehen, übernehmen Verantwortung und handeln nachhaltig. Sie erleben die Natur dabei als Quelle der Erholung: «Das Biotop ist eine tolle Abwechslung zum Unterricht. Ich kann dort Kaulquappen, Molche, Frösche und andere Tiere beobachten» (Max, 4. Klasse).

 

hotelbienenBildquelle : éducation21 (2025)



«In den letzten Jahren wurde das Angebot rund um das Biotop erweitert und diversifiziert. So sind beispielsweise Bienenhotels hinzugekommen und auch das Thema Nachhaltigkeit wurde stärker aufgegriffen»

Patricia Wegmüller, Schulleiterin (2025). 

Eine Lernumgebung etabliert in der Schulkultur

Als vor zehn Jahren der erste Spatenstich erfolgte, ahnte niemand, dass sich die Lernumgebung fest in der Lern- und Schulkultur verankern würde. Der Erfolg sei jedoch keineswegs selbstverständlich, betonen Patricia Wegmüller, Schulleiterin der Schule Sonnenberg und Heike Leupi, Leiterin der Arbeitsgruppe «Umweltschule»: «Es erfordere Zeit, Engagement, Wille und eine institutionalisierte Organisation.»

Die Arbeitsgruppe «Umweltschule» trifft sich vier- bis fünfmal pro Jahr, um das Biotop gemeinsam weiterzuentwickeln. Heike Leupi koordiniert zudem die Zusammenarbeit mit ausserschulischen Partnern, dem Hausdienst und stellt Unterrichtsmaterial bereit. Eine Jahresplanung sorgt dafür, dass alle Klassen regelmässig einbezogen sind. Auch die Schülerinnen und Schüler bringen ihre Ideen ein, zum Beispiel im Klassen- oder Schulrat. So verrät uns Matz aus der 2.Klasse: «Ich wünsche mir, dass wir das Biotop vergrössern und einen Aussichtsturm bauen, sodass man von dort aus zum Beispiel Vögel beobachten kann».

le biotope
Bildquelle : éducation21 (2025)

Das Schulareal als lebendiger Ort zum Wachsen, Lernen und Zusammensein nutzen

Die Lernumgebung «Biotop» der Schule Sonnenberg zeigt eindrücklich, wie sich das Schulareal als zusätzliches Klassenzimmer nutzen lässt, als Ort, wo gemeinsames Lernen, Leben und Arbeiten im Einklang mit der Natur möglich ist.

Wer an seiner Schule eine ähnliche Lernumgebung schaffen möchte, sollte von Anfang an partizipativ vorgehen und Schülerinnen und Schüler, Hausdienst, Eltern und weitere (lokale) Akteurinnen und Akteure von Beginn an einbeziehen. «Dies steigert nicht nur die Lernmotivation, sondern reduziert auch Vandalismus und fördert das Verantwortungsgefühl», unterstreicht Schulleiterin Patricia Wegmüller.

Weitere Anregungen sowie den Umgang mit möglichen Herausforderungen finden Sie im Praxisbeispiel «Das Biotop»