Genuss oder Sucht
07.02.2023

 
«Ich könnte jeden Tag gamen», «Komm, wir trinken noch einen!» – Egal ob es um Computerspiele oder Alkoholkonsum geht: die gesellschaftliche Toleranz solcher Äusserungen ist hoch und das Risiko dahinter wird oft verkannt. Das Themendossier «Genuss oder Sucht?» bietet verschiedene Zugänge, um mit Schülerinnen und Schülern den Aushandlungsprozess zwischen kontrolliertem und unkontrolliertem Konsum zu beleuchten und dabei die Verantwortung des Einzelnen und der Gesellschaft zu diskutieren.

Kinder und Jugendliche sind besonders anfällig für mediale Einflüsse und sind sich noch weniger als Erwachsene der Folgen ihrer Entscheidungen auf ihre Gesundheit und darüber hinaus bewusst. Ausserdem haben sie eine niedrigere Hemmschwelle als Erwachsene, probieren gerne etwas aus und neigen daher eher zu risikoreichen Konsumgewohnheiten. Der Übergang von kontrolliertem zu unkontrolliertem Konsum ist meist fliessend und entwickelt sich nicht von heute auf morgen. Ein übermässiger Konsum einer Substanz oder ein anhaltend problematisches Verhalten wirken sich sowohl auf die körperliche als auch auf die psychische Gesundheit aus. Darüber hinaus können weitere Folgeschäden entstehen, die auch für das soziale Umfeld belastend sind und zu erhöhten Gesundheits-, Sozial- und Rechtskosten führen können. Das Konsumverhalten einer Person kann also die gesamte Gesellschaft betreffen.

Wie eine Sucht entsteht

Eine Sucht entsteht meist erst nach einem längeren Zeitraum. Doch es gibt auch Substanzen, die bereits nach einmaligem Gebrauch abhängig machen können, wie z.B. Kokain oder Heroin. Da bei Jugendlichen in den meisten Fällen noch keine Suchterkrankung besteht, ist es sinnvoll, von «risikoreichem Konsum» anstatt von «Sucht» zu sprechen. In diesem Themendossier beziehen sich die Begriffe auf die Auffassungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).

Behandlung des Themas aus einer BNE-Perspektive

Der Themenbereich Gesundheit gehört zu einem der sieben fächerübergreifenden BNE-Themen im Lehrplan21. In erster Linie geht es dabei um die Auseinandersetzung mit dem individuellen Wohlbefinden und den eigenen Einfluss auf die persönliche Gesundheit. Das Thema «Genuss oder Sucht?» gehört zwar nicht zu den traditionellen Schulthemen. Es eignet sich jedoch, um überfachliche Kompetenzen im Bereich der Gesundheitsförderung weiterzuentwickeln und interdisziplinäre Zusammenhänge herzustellen – unter anderem zu den anderen BNE-Themen und Nachhaltigkeitsdimensionen. Das Themendossier verknüpft die Elemente eines kontrollierten und eines unkontrollierten Konsums und geht dabei insbesondere auf die Verantwortung des Einzelnen sich selbst und der Gesellschaft gegenüber ein. So bekommen Lehrpersonen interessante Materialien an die Hand, um das Thema «Genuss oder Sucht?» mit Kindern und Jugendlichen aller Schulstufen fächerübergreifend zu behandeln.

Themendossier «Genuss oder Sucht?»

 

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