Lehrpersonen und BNE | 3 Fragen, 3 Antworten mit David Rey
30.09.2025

David Rey

 
Wie können Lehrpersonen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in ihren Unterricht integrieren, ohne sie als zusätzliche Belastung zu empfinden? David Rey zeigt auf, warum Lehrpersonen eine Schlüsselrolle spielen, welche Unterstützung sie konkret benötigen und wie BNE helfen kann, schulisches Lernen schlüssig und praxisnah zu gestalten.

1. Welche Rolle spielen Lehrpersonen bei der Umsetzung der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)?

Lehrpersonen sind zentrale Akteure bei der Umsetzung der BNE. Durch ihre pädagogische Haltung, ihre didaktischen Entscheidungen und ihr tägliches Engagement können sie die Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung in konkrete Erfahrungen für die Schülerinnen und Schüler übersetzen. Ihre Rolle beschränkt sich nicht darauf, Wissen zu vermitteln. Sie besteht darin, Lernräume zu schaffen, in denen die Lernenden kritisches und vernetztes Denken entwickeln, die Komplexität der Welt verstehen und verantwortungsbewusste Mitglieder der Gesellschaft werden können. Diese Rolle ist anspruchsvoll, da sie verlangt, fachliche Inhalte mit globalen, oft komplexen Herausforderungen zu verknüpfen. Zugleich ist sie aber sinnstiftend, da sie dem Unterricht eine neue Dimension verleiht. BNE wird so zu einem Hebel, um schulisches Lernen schlüssig und praxisnah zu gestalten.

2. Welche Unterstützung benötigen Lehrpersonen, um sich BNE anzueignen und in ihren Unterricht wie auch in den anspruchsvollen Schulalltag zu integrieren? 

Lehrpersonen benötigen konkrete, praxisnahe und auf ihre Realität abgestimmte Unterstützung. Dazu zählen leicht einsetzbare Unterrichtsmaterialien – idealerweise gebrauchsfertig – sowie Weiterbildungen, die sich von rein theoretischen Ansätzen lösen und den Fokus auf die praktische Anwendung im Unterricht legen. Ebenso bedeutsam sind Austauschmöglichkeiten unter Kolleginnen und Kollegen, um gute Erfahrungen und Ideen weiterzugeben. Eine enge Begleitung, etwa durch pädagogisches Coaching oder Unterstützung bei fächerübergreifenden Projekten, kann darüber hinaus entscheidend sein. Diese Formen der Unterstützung erleichtern nicht nur die Integration der BNE in den Unterricht, sondern tragen auch dazu bei, bereits bestehende Ansätze sichtbar zu machen und wertzuschätzen. In diesem Zusammenhang spielt éducation21 eine Schlüsselrolle: Sie stellt geprüfte und qualitativ hochwertige Materialien bereit, bietet gezielte Weiterbildungen für Lehrpersonen an, begleitet Projekte und liefert Ideen für Aktivitäten rund um Nachhaltigkeitsthemen.

3. Wie kann das Bildungssystem gemeinsam mit éducation21 dazu beitragen, dass BNE nicht als zusätzliche Belastung wahrgenommen wird, sondern als Chance, die Professionalität und Identität der Lehrpersonen zu stärken?

Damit BNE nicht als zusätzliche Aufgabe, sondern als Chance verstanden wird, muss sie als pädagogischer Hebel gedacht werden – nicht als Mehrbelastung. Sie eröffnet die Möglichkeit, komplexe Themen fächerübergreifend zu behandeln, Lerninhalte mit Sinn zu füllen und zentrale Kompetenzen wie kritisches Denken, Zusammenarbeit oder systemisches Analysieren zu fördern. Das Bildungssystem, die Behörden und die Lehrpersonen selbst sind – gemeinsam mit éducation21 – gefordert, BNE in die Lehrpläne zu integrieren, aktive Ansätze zu fördern und das Engagement der Lehrpersonen anzuerkennen. Mit der richtigen Unterstützung wird BNE zu einer wertvollen Hilfe, die neue Wege des Unterrichtens eröffnet und die berufliche Identität der Lehrpersonen in einer sich stetig wandelnden Welt positiv weiterentwickelt.

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Zur Person

David Rey ist Präsident des Syndicat des Enseignant.es Romand.es (SER)und Stiftungsrat von éducation21