Rassismusprävention als Teil einer nachhaltigen Schulkultur
19.08.2025

Schulen sollen Orte sein, an denen Diskriminierung zurückgewiesen und Chancengerechtigkeit gefördert wird. Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) bietet dafür den Rahmen und das Rüstzeug. Eine Handreichung von éducation21 unterstützt Schulen und Lehrpersonen.
Die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK) hat am 27. März 2025 eine Erklärung und einen Bericht zur Prävention und Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus an Schulen verabschiedet. Damit setzt sie sich entschieden für eine rassismus- und diskriminierungsfreie Schule ein. Schulen als zentrale Orte der Sozialisation tragen eine besondere Verantwortung, Chancengerechtigkeit zu fördern und zu leben.
Rolle der Bildung für Nachhaltige Entwicklung
Rassismusprävention ist Teil des überfachlichen Bereichs Bildung für Nachhaltige Entwicklung, welcher in den sprachregionalen Lehrplänen für alle drei Zyklen der obligatorischen Schule festgelegt ist. Diese vermittelt und stärkt jene Kompetenzen, die eine rassismuskritische Haltung und die Vision einer «rassismusfreien Schule» ermöglichen. Als nationales BNE-Kompetenzzentrum und Fachagentur der EDK unterstützt éducation21 Lehrpersonen und Schulleitungen bei der Umsetzung der EDK-Erklärung in die pädagogisch-didaktische Praxis und hat dafür eine Handreichung erarbeitet.
5 zentrale Botschaften
Die Handreichung «Rassismusfreie Schule» im Kontext der Bildung für Nachhaltige Entwicklung nennt Grundlagen, skizziert Handlungsebenen und formuliert konkrete Massnahmen – vom gesamtschulischen Ansatz bis zur kritischen Überprüfung von Lehrmitteln und Weiterbildungen für Lehrpersonen. Die fünf zentralen Botschaften lauten:
- Rassismusprävention als Teil sozialer Nachhaltigkeit
Rassismus widerspricht den Prinzipien von Gerechtigkeit und Partizipation. Rassismusprävention ist deshalb ein unverzichtbarer Bestandteil der sozialen Dimension nachhaltiger Entwicklung. - Gesamtschulischer Ansatz als Grundlage
Eine «rassismusfreie Schule» muss systemisch handeln: Schulleitung, Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler, Eltern und schulnahe Institutionen arbeiten gemeinsam an Strukturen, Leitbildern und Prozessen. - BNE-Kompetenzen befähigen zur Rassismuskritik
BNE fördert überfachliche Kompetenzen wie kritisches Denken, Reflexivität, Empathie und Verantwortungsübernahme. Diese sind Grundlage für eine rassismuskritische Haltung und damit für Prävention und Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus. - Unterricht als zentraler Ort der Prävention
Rassismusprävention gehört in alle Fächer. Kontroverse Themen, Wertefragen und globale Zusammenhänge sollen im Unterricht aufgegriffen werden, um Vorurteile abzubauen und den Wert der Vielfalt aufzuzeigen. - Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
Eine rassismusfreie Schule entsteht Schritt für Schritt. Sie gelingt, wenn sich alle aktiv beteiligen, Ergebnisse offen reflektieren und gemeinsam eine Kultur pflegen, die Vielfalt anerkennt und Diskriminierung klar zurückweist. Durch BNE gestalten Schülerinnen und Schüler diesen Prozess mit und tragen Verantwortung.
Praxisangebote von éducation21
éducation21 unterstützt Lehrpersonen und Schulen bei dieser Aufgabe mit konkreten Angeboten: z.B. mit Weiterbildungen an der Journée d’étude am 24. September 2025 und der Impulstagung am 29. November 2025. Darüber hinaus werden gegenwärtig ein Praxisbeispiel sowie ein umfassendes Themendossier erarbeitet. Ziel ist es, dass Lehrpersonen und Schulleitungen fachlich fundiert und souverän das Thema in ihrem komplexen Alltag angehen und Schulen Rassismusprävention in ihrer Schulkultur verankern.